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Minimalisch

Eigentlich braucht man das alles gar nicht

Einer der wichtigsten Beweggründe, warum wir aus Deutschland weggezogen sind und unser Glück im ländlichen Andalusien suchen, ist die Tatsache, dass es in Deutschland (wie in jedem anderen modernen Industriestaat auch) in den letzten 15-20 Jahren nur noch darum zu gehen scheint, wie viel jemand besitzt, wie teuer es war und was es alles kann. Weniger, wie jemand als Mensch ist, wer seine Freunde sind, oder was er tut. Man definiert sich und andere über seine bzw. ihre Dinge. Ständiger Konsum ist mittlerweile zum Lebenszweck geworden.

 

Dass wir im Laufe der Zeit ständig neue Sachen anschaffen, die wir gar nicht brauchen, haben wir selbst am eigenen Leib gemerkt. Man sieht plötzlich, dass man sich Sachen nur noch kauft, weil man sie kaufen will, gar nicht einmal, weil man sie haben oder benutzen will. Sobald ein Paket geöffnet ist oder man mit der Einkaufstüte nach Hause kommt, verliert das Ding seinen Reiz.

 

Diese Erkenntnis hat Silke und Dirk von minimalisch.de darauf gebracht, all diesem den Rücken zu kehren und sämtlichen Hausrat zu verkaufen oder zu verschenken, Job und Wohnung aufzugeben und stattdessen mit einem 20 Jahre alten Wohnmobil das Abenteuer zu wagen, als "digitaler Nomade" eine neue Existenz via Internet aufzubauen. 

 

Jeglicher Besitz ist dabei nur lästiger Ballast und wenn man einmal damit begonnen hat, sich mental von allen möglichen Gegenständen zu trennen, kommt der Rest von allein und man stellt plötzlich fest, mit wie wenig man eigentlich auskommt. Seien es Kleidung oder Küchengeräte, man hat irgendwie plötzlich von allem zu viel.

 

Ich habe Ende Juni erstmals von den beiden gelesen und fand so toll, was sie tun und dass sie die Idee, die ich selbst auch hatte, konsequent zu Ende denken, dass ich mich spontan entschloss, ihnen zu schreiben. 

 

Da sie mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Spanien waren, bot ich einfach an, uns zu besuchen, falls sie in der Nähe sind, damit wir uns kennenlernen und unsere Ideen austauschen können. Und das haben sie auch getan. 

Als Fremde gekommen, als Freunde gegangen

Direkt nach der Ankunft und Begrüßung merkten wir eigentlich beiderseitig, dass die Chemie stimmte und wir auf derselben Wellenlänge lagen. In den ganzen kurzen zwei Tagen, die sie hier waren, gab es nicht eine peinliche Gesprächspause. Wir hatten immer was zu bequatschen und stimmten in so vielen Dingen komplett überein. 


Es ist herzerfrischend, jemand neues kennenzulernen und sofort Unterhaltungen führen zu können, die weit mehr als nur oberflächlicher Smalltalk sind. 


Leider gingen die zwei Tage nur allzuschnell vorüber, und die Ferne rief wieder laut nach den beiden. Schließlich ist ihr Ziel Tarifa und das Meer. Und das verstehen wir nur allzu gut. Dort ist es wirklich schön.


In ihrer Eigenschaft als Bloggerin hat Silke auch einen kleinen Beitrag über ihren Aufenthalt bei uns geschrieben. Schaut mal rein und folgt den beiden entweder beim Blog http://www.minimalisch.de oder bei Facebook https://www.facebook.com/minimalisch.de.


Hier geht’s zum Artikel "Absolute Idylle in Andalusien": http://minimalisch.de/absolute-idylle-in-andalusien


Wir wünschen Silke und Dirk noch eine tolle Reise mit vielen nachhaltig schönen Eindrücken und freuen uns darauf, sie vielleicht auf dem Rückweg nochmal wiederzusehen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Olaf (Freitag, 31 Juli 2015 20:34)

    Hi Sascha,

    genau dieses Verhalten ist bei meinen Eltern zu beobachten, wenn sie auf Ibiza sind.
    Dort sind sie zwar auch "üppig" ausgestattet (Autos, Boot, Rad ect.), aber kein Vergleich zu D-Land.
    Da lassen die auch mal 3 grade sein, was hier nicht passiert.:)
    Jedesmal muß ich mir anhören, wenn sie zurück kommen, wie wenig man doch eigentlich braucht.
    Womit sie ja auch Recht haben. Geht mir auf Ibiza genauso.
    Allerdings verfallen sie nach ca. 2-3 Wochen wieder in den "German-Mode" und plündern Geschäfte und Gartenbaumärkte. LOL
    Ich werde zammgschissen, wenn ich meinen Garten nicht gieße, auf Ibiza mache sie selber nur das Nötigste. :) (Hier wird der Rasen ertränkt) :)
    Scheinbar kommt man in unserem "System" nicht ohne den Konsum aus.
    Erst eine andere Lebensweise/Mentalität öffnet uns wohl die Augen.
    Es geht auch anders.
    Aber bei aller Bescheidenheit, benötigt man auch da Geld.
    Auch muss man von seinem "Sicherheitsdenken" (Versicherungen ect.) runterkommen und das "Lebensrisiko" annehmen.
    Warum folge ich dem Beispiel nicht?
    Von einigen "Angewohnheiten" habe ich mich schon getrennt und kaufe schon lange nicht mehr jeden Scheiss.
    (zumindest ertappt ich mich selten, wo ich mir denke, Depp,was hast da wieder eingekauft.)
    Weniger ist oft, mehr, deshalb konzentriere ich mich auf die paar (zum Teil kostspieligen) Dinge, die mir wichtig sind. Aber um früher in den Sack zuhauen, kommt mir aber die momentane "Kohlescheffelei" zu pass.
    In der Sache/Blogeintrag hast Du natürlich Recht.;)
    Gruss Olaf

  • #2

    Sascha (Samstag, 01 August 2015 00:50)

    Ja, Olaf. Komm einfach mal vorbei! Eine Stunde von uns entfernt kennen wir Deutsche, die geführte Enduro-Touren anbieten. On- und Offroad. Vielleicht brauchen die ja noch Tourguides. Ich kann bei Bedarf mal nachfragen. Oku wollte doch auch in'n Sack hauen. Wollen wir nicht unsere Kräfte bündeln? :-)