Hin/Zurück, 16.5km - zum Fliegerberg über Algodonales
In unserer Sommerumfrage, was Ihr gern auf unserer Seite lesen möchtet, war einer der am meisten angeklickten Punkte "Tipps für Wanderungen in der Umgebung". Nun, es hat etwas gedauert, weil es
in der Sommersaison einfach zu heiß war, um auf Berge zu steigen, aber hier kommt nun unser erster richtiger Wanderbericht zum Nachgehen. :-)
Es handelt sich hierbei um keinen Rundweg, sondern um Aufstieg auf den Berg und Rückkehr zum Ausgangspunkt über denselben Weg.
Zusammenfassung
Strecke: ca. 16,5km
Höhenmeter kumuliert: 687hm
Dauer: ca. 6 Stunden inkl. Pausen
Schwierigkeitsgrad: Mittel bis Schwer*
Wegbeschaffenheit: Meist weniger als 1m breit, z. T. leicht ausgesetzte Passagen, stellenweise recht steil, Untergrund manchmal lose oder blanker Fels.
Voraussetzungen: Fitness und Trittsicherheit
Der Weg ist zwischendurch sehr steil, da sollte man gute Beine haben, und da der Abhang an einigen Stellen recht nah kommt, weil der Weg schmal ist, sollte man auch einigermaßen schwindelfrei sein.
Ausrüstung:
- Gute Wanderschuhe (Kategorie A/B reicht) sind dringend angeraten. Mit Flip-Flops hier heraufzugehen, ist Irrsinn. Auch Joggingschuhe haben nicht das nötige Profil für den losen Untergrund.
- Wanderstöcke - Erleichtern das Gehen und sind hier sehr nützlich. Wir hatten keine dabei, haben sie aber auch nicht vermisst.
- Funktionskleidung - Aufgrund der stetigen Steigung ist die Transpirationswahrscheinlichkeit nahe 100%. Wenn man dann mit vollgeschwitzten Sachen dem Wind ausgesetzt ist, erkältet man sich leicht.
- Sonnenschutz
- Erste-Hilfe-Set für kleinere Verletzungen
- Ausreichend Proviant und ca. 2 Liter Wasser pro Person.
Anfahrtstrecke (von uns aus); 21km
Google-Maps-Link zum Startpunkt: Área Recreativa "Los Nacimientos"
*Gemessen woran? Basis unserer Einschätzung ist der durchschnittliche Taunuswanderer, der gern auf breiten, gut ausgebauten Wegen ca. 4-5 Stunden wandern geht. Wenn das leicht bis mittelschwer ist, dann ist diese Tour deutlich anspruchsvoller.
Übersichtskarte
Startpunkt "Los Nacimientos"
Die Anfahrt ist sehr einfach. Man fährt auf der A-384 von Algodonales Richtung Olvera. Zwischen Kilometer 53 und 54 (etwa in der Mitte) zweigt links eine Schotterstraße von der Landstraße ab.
Achtet auf den Wegweiser "Monesterejo, Líjar, Orihuela". Der Schotterstraße bergauf folgen, bis eine Gabelung kommt. Hier links weiterfahren. Achtung: die Straße ist teils sehr löchrig, also
langsam fahren. Nach weniger als 200 Metern seht Ihr auf der linken Seite das große Tor zum Startpunkt "Área Recreativa 'Los Nacimientos'".
Die "Área Recreativa" ist ein großer Platz mit vielen Bäumen, auf dem fest installierte Holztische mit Bänken und gemauerte Grills die Erholung Suchenden dazu einladen, hier Picknick zu machen.
Was mich persönlich davon abhalten würde, ist die benachbarte Schweinefarm, deren Odeur je nach Windrichtung alles andere als appetitanregend wirkt. Mit anderen Worten: es stinkt. Aber das soll
uns nicht kümmern, wir laufen hier nur los.
Man kann mit dem Auto direkt auf dem Gelände parken. Als wir da waren (5. September 2015) war der Platz leer, es war also ein Schattenplatz unter einem großen Baum ideal zum
Parken.
Wegbeschreibung
Man verlässt den Grillplatz "Los Nacimientos" am oberen Ende durch das große Metalltor, das man natürlich auch wieder hinter sich schließt. Gleich nach wenigen Metern weist ein Pfosten mit einem weißen Pfeil den Weg nach rechts.
Wir folgen diesem Pfad stets bergauf. Die Beschilderung ist unterwegs spärlich, aber eigentlich auch nicht nötig. Möglichkeiten zum Abbiegen oder Abzweigen gibt es kaum.
Kurz später aber bereits die erste Stelle zum Überlegen: Geradeaus steil hoch, oder scharf rechts der Serpentine folgen? Wir folgen rechts der Serpentine, merken aber bald, dass der Pfad geradeaus, den Sheila zuerst nehmen wollte, eine Abkürzung war. Allerdings schwieriger zu gehen.
Nach gut 500m die zweite Entscheidung, als links vom Weg ein zweiter Pfad abzweigt. Wir halten uns jedoch auf dem breiteren Weg und liegen damit richtig. Mittlerweile ist auch die Schweinefarm nicht mehr zu riechen. :-)
In der Folge schlängelt sich der Weg teils in unvorhersehbaren Kehren durch das Tal bergauf am Hang entlang. Die Aussicht wechselt dabei ständig, und es lohnt sich, zwischendurch mal stehenzubleiben und den Blick nach oben zu richten, wo die Adler über schroffen Felsen kreisen, oder Höhlen in der Bergwand von vergangenen Zeiten flüstern, als hier noch die Räuber hausten.
Der Blick über die Ebene nördlich der Sierra de Líjar in Richtung Olvera ist phantastisch. Rechts im Hintergrund auf diesem Foto sieht man Olvera am Berg kleben.
Je höher wir aufsteigen, desto mehr gibt der uns noch im Blick stehende Mogote die Sicht Richtung Westen bis zur Serranía de Ronda frei.
Der Weg scheint sich ständig zu ändern. Mal loser Schotter, mal erdiger Sandboden, dann wieder nackter Fels. Langweilig ist das hier nicht. Hinweis: Bei schlechter Witterung unbedingt vorsichtig
gehen, denn die freien Felsstücke können glatt sein.
Für Botaniker ist diese Wanderung ein Fest. Wachsen hier doch Pflanzen, die es sonst kaum woanders gibt. So manches Mal fragen wir uns, was da blüht. Dieses Exemplar war besonders hübsch (siehe Foto).
Faszinierend auch der Duft der vielen Wildkräuter, die hier wachsen. Rosmarin, Thymian und weitere, die ich persönlich leider nicht einordnen kann. Aber die Stille und die frische Luft genieße ich auch, ohne zu wissen, was hier alles am Wegrand steht.
Wir folgen immer weiter dem Weg bergauf. Verlaufen kann man sich nicht. Es ist an jeder Stelle gut ersichtlich, wie es weitergeht.
Nach etwa 2 Kilometern Strecke erreicht man einen Aussichtspunkt ("Mirador"), von dem aus man den ganzen Norden der Sierra de Líjar überblicken kann. Die kleine Mauer dient uns als Bank, so dass wir hier kurz Rast machen.
Ein Selfie mit Hunden gestaltet sich dabei schwieriger als gedacht. Die wuseligen Fellnasen sind kaum gemeinsam ins Bild zu bekommen. Aber nach einigen Versuchen klappt es dann doch. Voilà! :-)
Aber allzulange aufhalten wollen wir uns nicht, es wartet noch viel Weg auf uns. Wir wollen schließlich noch zum Gipfel.
Einen weiteren Kilometer später entdecken wir mehrere dieser hübschen Gesellen am Wegrand. Wie gesagt, mit Botanik kenne ich mich nicht aus. Ich kann das nur schön finden, was ich sehe. Noch hübscher sind die Exemplare, deren Grün der Blätter nach unten hin in Rot übergeht. Aber ich kann nicht alles fotografieren, ich muss Akku sparen.
Wir sind schon fast zwei Stunden unterwegs, aber haben noch nicht mal 3 Kilometer zurückgelegt.
In diesem Terrain kommt man eben nicht schnell voran. Erst recht nicht, wenn es so viel zu sehen gibt. Das müsst Ihr also unbedingt in Eure Tourplanung mit einkalkulieren.
Ein kurzer Fitnesscheck ergibt: Es sind noch alle gut drauf. "Alles klar bei Dir, Nina?" "Jou!" *daumenhoch*
Erstes Etappenziel ist bei Kilometer 3,6 erreicht. Hier ist das obere Ende des Bergpfades. Ab jetzt bewegen wir uns auf einer breit ausgebauten Forststraße, die meist gut begehbar ist, an einigen steilen Stellen aber auch mal vom Regen ausgewaschen sein kann.
Bei Kilometer 4 mündet der Weg in die Forststraße, auf der die Gleitschirmflieger per Auto oder Van auf den Berg fahren, um von dort oben aus zu starten. Wir folgen dem Weg nach links.
Ein Schild, das darauf hinweist, dass der 'normale' Wanderweg zwischen Algodonales und Los Nacimientos zwischen dem 15. Dezember und 15. April gesperrt ist, und dass man stattdessen den Alternativweg nehmen soll (über den wir gerade heraufgekommen sind), gibt uns die Hoffnung, dass wir auf einem Rundweg über einen anderen Weg wieder absteigen können. Leider erweist sich dies einmal mehr als Trugschluss. Spanische Beschilderung gibt nicht immer die Realität wieder. Den ganzen Weg bis zum Gipfel gibt es keine Abzweigung. Wir müssen also denselben Weg wieder zurückgehen.
Auch wenn der Weg ab jetzt besser und damit schneller begehbar ist, darf man sich nicht täuschen, dass man bald oben ist. Es folgen noch gut 4 Kilometer Strecke, für die wir hier eine gute Stunde brauchen. Aber endlich oben auf dem Gipfel angekommen (es ist eigentlich eher ein Hochplateau) wird man mit einer sagenhaften Rundumsicht über die Umgebung belohnt.
Im Foto links im Hintergrund die "Twin Peaks" Algarín und Peñon de El Gastor, mit dem Dorf El Gastor zu ihrer Linken. Rechts davon der Stausee und am rechten Bildrand Zahara de la Sierra mit dem Burgberg (den wir immer noch nicht erklommen haben).
Kleine Zwischenbilanz: Wir haben bis hier herauf etwa vier Stunden gebraucht. Die Beine schmerzen schon etwas, weil es kaum mal ebene Strecken gab. War es unten noch angenehm warm (und während des Aufstiegs erst recht), pfeift hier oben doch ein kräftiger Wind. Wenn man geschwitzt hat, friert man jetzt. Wir bereuen, nicht genug Proviant mitgenommen zu haben. Hier oben gibt es mehrere Picknicktische, an denen wir jetzt richtig toll vespern könnten. So bleibt uns nur der Schluck aus der Wasserflasche.
Da wir für den Weg nach oben vier Stunden benötigt haben, halten wir uns auch gar nicht mehr lange auf und treten den Rückweg an, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Auto zu sein. Immerhin
ist es schon 18 Uhr, und um 9 wird es dunkel. Also nichts wie los und wieder zurück.
Der Abstieg geht erwartungsgemäß deutlich schneller. Mit nur einer Rast und ohne Fotopausen schaffen wir den Rückweg in 2,5 Stunden.
Leider hat auf dem Rückweg das GPS versagt und die Strecke nicht mehr aufgezeichnet. Darum ist in obiger Karte nur die halbe Strecke zu sehen. Aber das reicht ja.
Wenn Ihr also mal Lust habt, diesen Weg nachzugehen, oder ihn gerne mit uns gemeinsam laufen wollt, dann freuen wir uns schon auf Euren Besuch!
Fotoalbum
Hier nochmal alle Bilder auf einmal zum Durchblättern.
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