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Wandertipp "Rund um den Cerro Coros"

Rundweg, 3km - Bergwandern "Light" mit phantastischer Aussicht

Wir haben ein wenig getrödelt in den letzten Wochen. Ja. Wir waren faul. Aber zu unserer Entschuldigung: Das Wetter im Januar und Februar war wirklich alles andere als verlockend, in die Berge zu gehen. Die wenigen schönen Tage haben wir lieber im Garten verbracht, da gab es genug zu tun. Aber nun haben wir uns endlich mal wieder für Euch auf den Weg gemacht und eine schöne Tour aus unserem Buch absolviert.

 

Das schöne an dieser Route ist, dass sie ein Rundweg ist. Davon gibt es hier nicht sehr viele. Somit eignet sich die Tour hervorragend für einen kleinen Einschub auf dem Weg ins wunderschöne Grazalema. Ihr habt hiermit sozusagen einen Dreierpack:

1) Eine Autofahrt über die schöne Passstraße CA-9104 zwischen Zahara de la Sierra und Grazalema.

2) Eine Wanderung, die sich alpin anfühlt, aber nicht so anstrengend und so lang ist.

3) Ein Rundgang durch das malerische Weiße Dorf Grazalema und ein leckeres Getränk mit ein paar Tapas zum Abendessen.

Klingt nach einer guten Planung für einen Tag, oder?

 

 

Obwohl wir uns mit dieser Wanderung auf eine Höhe von über 1.300m begeben, ist sie sehr leicht zu gehen. Die Höhenunterschiede sind nicht groß, da der Ausgangspunkt bereits auf einer Passhöhe liegt. Ist also auch für weniger geübte Outdooristen geeignet. Dann mal in medias res:

Zusammenfassung

Strecke: ca. 3km Rundweg

Höhenmeter kumuliert: 176hm

Dauer: ca. 1,5 Stunden, inkl. Pause

Schwierigkeitsgrad: Leicht*

Wegbeschaffenheit: Der größte Teil der Strecke führt über einen schmalen Pfad, meist sehr steinig und nah am Abgrund. Die Steigungen sind moderat.

Voraussetzungen: Keine besonderen, außer Trittsicherheit und ein wenig Schwindelfreiheit, weil der Weg eben recht schmal und nah an der Böschung verläuft.

Ausrüstung:

  • Sonnenschutz
  • Ausreichend Proviant und Getränke
  • Besonderes Schuhwerk ist nicht nötig, dieser Weg geht auch in Joggingschuhen

Anfahrtstrecke (von uns aus):

  • ca. 20km via Las Casas über die CA-9104 zum Pass "Puerto de las Palomas"

Google-Maps-Link zum StartpunktParkplatz auf der Passhöhe an der CA-9104

 

 

*Gemessen woran? Basis unserer Einschätzung ist der durchschnittliche Taunuswanderer, der gern auf breiten, gut ausgebauten Wegen ca. 4-5 Stunden wandern geht. Solch eine Wanderung setzen wir mit leicht bis mittel an.

Übersichtskarten

Übersichtskarte - Anfahrt von uns aus zum Puerto de las Palomas (c) Google Maps
Übersichtskarte - Anfahrt von uns aus zum Puerto de las Palomas (c) Google Maps
Übersichtskarte - Wanderung mit Kilometermarkierungen und Angaben zu unserer "Pace" :-)
Übersichtskarte - Wanderung mit Kilometermarkierungen und Angaben zu unserer "Pace" :-)

Literatur

Wie gesagt handelt es sich hier um eine Tour (Nr. 5) aus unserem Wanderführer "Parque Natural Sierra de Grazalema", der mit 42 Touren die umfassendste Sammlung von Wanderungen in der nächsten Umgebung bietet. Wir sind begeistert von dem Buch, weil es außer den eigentlichen Routen noch eine Fülle an Zusatzinformationen zum Naturpark enthält. Zahlreiche Karten, Erdgeschichtliches, Beschreibung der einzelnen Teilgebiete der Sierra de Grazalema, über 35 Seiten zu Flora und Fauna mit vielen Fotos, etwas über die Geschichte der Dörfer und, und, und. Der Autor ist in Benaojan geboren, also ein einheimischer Naturbursche, dem der Park und die Berge eine Herzensangelegenheit sind. Und das liest man durch die Zeilen hindurch, auch wenn man wie wir noch nicht so gut Spanisch spricht. Wir legen Euch dieses Buch wärmstens ans Herz.

 

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Anfahrt und Startpunkt

Wir fahren von uns aus südlich auf der CA-4405 bis Las Casas und biegen dort links ab auf die CA-8102 Richtung Zahara de la Sierra. Wir folgen der Landstraße für ca. fünfeinhalb  Kilometer (Achtung: es liegt eine sehr gefährliche Kurve auf dem Weg, hier besonders vorsichtig sein!) bis zu einer Einmündung mit einem Stopschild. Hier biegen wir rechts ab auf die CA-9104 Richtung Zahara de la Sierra. Die Straße führt bergauf bis Zahara, welches wir aber rechts liegen lassen. Wir folgen ab hier nur noch der CA-9104 bis hoch zum Pass.

 

Seid gewarnt: Die Aussicht ist an vielen Stellen der Knüller. Aber gleichzeitig hat es die Bergstraße auch in sich. Also *entweder* fahren, *oder* schauen. Am besten ist es, wenn Ihr an einem der Parkplätze unterwegs anhaltet und von dort aus den Blick auf den See genießt. Der ist nämlich wirklich so blau, das ist kein Photoshop. :-)

Von der Abzweigung am Stopschild bis zur Passhöhe sind es nun noch gut 12 Kilometer. Ihr könnt den Fortschritt an den Kilometerschildern am Straßenrand mitzählen.

Auf dem Pass Puerto de las Palomas gibt es einen größeren Parkplatz für etwa 10 - 15 Autos. Wenn Ihr wie wir an einem Wochenende und zudem noch am Ostersamstag und dann auch noch am Mittag dort vorfahrt, müsst Ihr einkalkulieren, dass man unter Umständen eine Weile auf einen freien Parkplatz warten muss. In unserem Fall waren das keine zehn Minuten, bevor der erste Tourist vom Aussichtspunkt über der Straße herunterkam und wegfuhr. Wir konnten also schon bald parken. 

Der Ausgangspunkt des Weges, den wir im Uhrzeigersinn um den Berg gehen, ist am oberen linken Ende des Parkplatzes (von der Straße aus gesehen). Dort ist zwischen den Holzgeländern ein Durchgang. Rechts sehen wir weiter oben ein großes Gittertor. Von dort kommen wir später wieder herunter.

Wegbeschreibung

Zu Beginn der Tour müssen wir erst ein behelfsmäßiges Tor öffnen, welches aus einem Drahtzaun mit einer Stange besteht, welche am Boden in eine Drahtschlaufe eingehängt und dann mit der Schnur an dem Pfosten festgebunden wird. Derlei Tore gibt es hier im Land sehr viele. Simpel, funktionell und praktisch. 

 

Nachdem wir das Tor hinter uns geschlossen haben, folgen wir dem Weg nordwärts bergauf. 

Der erste Eindruck täuscht. Zwar geht es gleich zu Anfang bergauf, aber die Strecke bis zum höchsten Punkt ist nicht weit. Schon bald neigt sich der Weg ins Flache, und man bleibt meist auf derselben Höhe. Ab und zu geht es wieder ein wenig bergab, aber im Großen und Ganzen bleiben wir dann auf diesem Niveau.

 

Der Weg ist anfangs übersäht mit losem Geröll. Da empfehlen sich schon festere Schuhe mit harten Sohlen, die die Spitzen der Steine nicht so zu den Fußsohlen durchlassen. Aber auch mit einfachem Schuhwerk ist dieser Teil zu überstehen.

 

Schon bald kommt man um die Kurve herum, von der man einen genialen Ausblick über das Tal mit dem Stausee hat. Man sieht zur Linken Zahara de la Sierra mit der Burg, auf der gegenüber liegenden Seeseite Algodonales am Fuße der Sierra de Líjar mit dem Berg Mogote auf der rechten Seite (siehe auch unseren Wanderblog-Eintrag vom 6. September 2015), rechts am See die beiden Gipfel des Algarín und des Cima de las Grajas, und weiter hinten das Dorf Olvera. 

 

Man kann sich kaum sattsehen an diesem Bild. Aber vorsichtig. Nicht gleichzeitig laufen und schauen, sonst hat man sich schnell einen Fehltritt geleistet.

Nach etwa 1,3 Kilometern erreichen wir eine Gabelung. Der breitere Teil führt nach links unten, aber wir halten uns hier rechts auf dem schmaleren, unscheinbareren Pfad.

 

Da es Wochenende UND zudem noch Ostern ist, haben wir einigen Gegenverkehr auf der Strecke. Uns begegnen alles in allem etwa 20 Personen innerhalb der Runde. Wir nehmen darum an, dass an Tagen außerhalb des großen Andrangs kaum jemand hier oben anzutreffen ist.

Wie man sieht, haben die Hunde reichlich Spaß. Unsere sind zum Glück gut genug erzogen, so dass sie stets bei uns auf dem Weg bleiben und nicht rechts und links in die Büsche abwandern. Wer einen Hund hat, dem bei diesem reichen Angebot an Verlockungen die Sicherungen durchgehen, sollte ihn besser an der langen Leine angebunden lassen. Schon allein zum Schutz der brütenden Vögel und Kleintiere, die es hier überall gibt.

 

Da es wie im Bild zu sehen ab und an auch einmal größere Stufen zu überwinden gilt, sollte ein besonders kleiner Hund hier vielleicht ein Stück getragen werden.

Man erkennt, der Weg ist wirklich nicht sehr schwierig zu gehen. Es gab nur eine einzige Stelle kurz vor dem Gipfel, wo man durch zwei Büsche hindurchgehen musste, die schon sehr nah von rechts und links an den Weg heran gewachsen waren, so dass der Durchgang sehr schmal war. Vorsicht mit empfindlichen Textilien hier. :-)

 

Immer wieder bleiben wir stehen und beobachten die majestätisch dahin gleitenden Geier und Adler, die über uns kreisen. Für diese prächtigen Vögel ist dies ein perfektes Zuhause. Es ist beeindruckend, einen Geier über sich zu sehen, mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern. Der Schatten, den solch ein Tier auf den Boden wirft, ist schon sehr groß!

Wir nähern uns der Hälfte der Strecke. Mittlerweile öffnet sich der Ausblick weiter Richtung Osten auf das Tal von Grazalema hinunter zum See.

 

Winzig klein sehen wir unten die Landstraße, die wir schon oft hinauf und hinunter gefahren sind. Dadurch wird einem erst bewusst, wie hoch man bereits an diesem Punkt ist. 

 

Perrie genießt den Ausblick genauso. Aber noch mehr genießt sie es, über die Felsen zu springen und Berge hinaufzulaufen. An ihr ist eine Bergziege verloren gegangen. Schön zu sehen, wie der Hund hier oben immer aufblüht. :-D

Sheila ist dagegen ein bisschen enttäuscht, dass man hier nicht Ball spielen kann. Aber nur ein bisschen. Schließlich ist sie auch genauso gern mit uns draußen unterwegs.

 

Der Weg führt nun wieder etwas bergauf. Wir können schon zu unserer Rechten erahnen, dass wir bald am höchsten Punkt angelangt sind. 

 

Zuvor gibt es noch eine kleine Folge von felsigen Serpentinen zu begehen. Man sollte es nicht so machen wie das spanische Pärchen, das ein paar Minuten nach uns kam, und einfach quer über die Wiese laufen. Ein Minimum an Orientierung braucht man darum schon. :-)

Direkt unterhalb des Gipfels führt der Weg in einer Linkskurve um den Hang herum. Ganz hinauf geht es nicht. 

 

Unser Wanderführer hat bei der Wegbeschreibung einen Schnitzer. Dort steht als benötigte Zeit "4:30h". Das ist sicher ein Tippfehler, denn es sind faktisch nur eineinhalb Stunden, die wir für die Strecke brauchen. Da wir laut GPS die Hälfte schon hinter uns haben, beschließen wir, an dieser Stelle Rast zu machen und unser Picknick auszupacken, das wir mitgebracht haben. Himmlisch, diese Stille, wenn man nichts hört als den Wind rauschen, ein paar Vögel und den eigenen Atem.

 

Und endlich kommt auch mal die kamerascheue Nala ins Bild. :-)

Nach unserer ausgiebigen Pause (nach nicht einmal zwei Kilometern :)) machen wir uns auf die Weiterreise. 

 

Ab hier verläuft der Weg in die entegegengesetzte Richtung auf derselben Seite des Hangs wie der Hinweg, der nun ein Stück unter uns liegt. Der See liegt zu unserer Rechten; zu unserer Linken sehen wir eine Regenmessstation und einen alten Turm auf dem Gipfel.

Nach wenigen hundert Metern umrunden wir den Gipfel und landen auf einem breiteren Weg, der nun stetig bergab führt. An einer Stelle wird es etwas unübersichtlich, wie es weitergeht. Aber hier hilft es, sich an dem weiter unten in Sicht kommenden Fahrweg zu orientieren, auf dem wir weiter bergab laufen müssen. 

 

Unsere kurze Verirrung bleibt nicht lange unbemerkt. Links des Weges steht eine Herde Schafe, die uns argwöhnisch mustern. Den Hunden ist das zum Glück egal. Wir laufen weiter bergab.

Schon bald können wir die Straße sehen. Der Pass ist also nicht mehr weit, und unsere Wanderung ist schon fast zu Ende. Sehr kurzweilige Tour, bei all dem was es hier zu sehen gibt.

 

Als wir auf dem Weg aus einer Baumgruppe herauskommen, stehen plötzlich diese beiden Kühe direkt am Wegrand. Mächtige Hörner. Und die Kuh hier vorne gibt mir zu verstehen, dass sie weiß wie man die benutzt. Ich gehe also nicht weiter heran, um ein Foto zu machen, sondern beschränke mich auf einen gewissen Sicherheitsabstand. 

 

Als die Kuh sicher ist, dass wir nur kucken und nichts anfassen, grast sie friedlich weiter, und wir ziehen uns vornehm zurück.

Links sieht man jetzt die Straße nach Grazalema. Vor uns liegt ein großes Gittertor, das man öffnet, indem man durch das rechteckige Loch in der Mitte greift und von außen den Riegel aufschiebt. 

 

Natürlich schließen wir das Tor gewissenhaft wieder hinter uns. Die Kühe sollen ja bleiben, wo sie sicher sind und nicht auf die Straße laufen.

 

Es sind nur noch wenige Meter bis zum Parkplatz. Und hier lockt der auf der gegenüberliegenden Seite befindliche Aussichtspunkt (der eigentliche "Mirador" hier), noch schnell die paar Meter hinaufzulaufen und von dort hinabzuschauen.


Auf dem linken Bild sieht man den unteren Teil des Weges, wie er zum Parkplatz zurückführt. In der Mitte das große Tor, durch das wir zuletzt gegangen sind. Rechts ist der Blick hinunter ins Tal nach Grazalema., Traumhaft schöne Weite.

 

Zum Glück entschlossen wir uns an diesem Tag dank einer gewissen Vorahnung dazu, NICHT zum Feiern des Ausflugs nach Grazalema hinunter zu fahren, und dort etwas zu essen, sondern stattdessen nach Hause zu fahren und die Sonne auf der eigenen Terrasse zu genießen. Am Abend erfuhren wir nämlich von unseren Gästen, die an dem Tag bei uns waren, dass es im Dorf proppevoll war, und nirgends ein Platz zu bekommen war. Wochenende halt. Und Ostern. ;-)

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