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So still hier?

Nix los...

Zugegeben: Die Superblogger waren wir eh noch nie, aber in letzter Zeit ist es doch arg ruhig geworden. 

 

Das liegt an vielerlei Dingen. Zum einen teilen wir unsere aktuellen Erlebnisse ohnehin eher auf Facebook/Twitter/Google+. Und zum anderen haben wir eine schwere Zeit hinter uns.

Veränderungen

Seit Anfang des Jahres haben wir (wie Euch beim Blick auf die Website hier vielleicht schon aufgefallen ist) die Vermietung der Gästezimmer im Haus eingestellt. Das hatte mehrere Gründe. Wir wollten zum Beispiel nicht mehr so eingeschränkt durch die Anwesenheit von Gästen sein. So sehr wir die Besuche auch schätzten (und sie uns natürlich auch Geld einbrachten), so sehr waren wir doch immer unter Druck, auf die Gäste Rücksicht nehmen zu müssen. Abends den Fernseher nicht zu laut aufdrehen, die Hunde sofort zum Schweigen zu bringen, die Katzen davon abhalten, in die Gästezimmer zu schleichen, etc.. Außerdem bedeutete die Anwesenheit von Gästen auch zugleich eine Beschneidung der eigenen Privatsphähre. Das hatten wir uns einfacher vorgestellt, und waren selbst erstaunt, wie belastend das sein kann. Der andere wichtige Grund ist, dass das große Gästezimmer im Sommer das kühlste und im Winter das wärmste Zimner ist, und wir in unserem eigenen Schlafzimmer oben unterm Dach entweder gefroren haben wie die Schneider, oder vor Hitze umkamen. Es gibt nur wenige Wochen im Jahr, in denen es dort oben nachts angenehme Temperaturen hat. Diesem hohen Verlust an Komfort im eigenen Zuhause standen zu geringe Einnahmen durch die Vermietung gegenüber, so dass wir beschlossen, nur noch das Apartment zu vermieten. 

 

Mit Aufgabe der Gästezimmer waren wir auch mit einem Mal bei airbnb nicht mehr gefragt. Es zeigte sich, dass wir hauptsächlich interessant für Durchreisende und Rundreisende sind. Entgegen unserer Startidee sind wir kein Ziel für Urlauber, die bewusst in diese Region kommen, um von hier aus das wunderschöne Land zu erkunden. Das ist sehr schade. Darum haben wir unser Hauptaugenmerk nun weg von der Vermietung hin zu Online-Arbeiten im Stile eines Digitalen Nomaden verlegt und treiben das Projekt "El Camino Verde" nicht weiter voran. 

 

Es war ein Versuch, und er hat nicht funktioniert. Das muss man leider eingestehen. Aber ganz zumachen werden wir nicht. Wer hier übernachten will, ist immer noch herzlich willkommen (sofern er zum ursprünglichen Konzept passt, das wir keineswegs aufgeben).

Rückschläge

Im Januar waren wir mit unserem Schäferhundmix Sheila beim Tierarzt, weil sie immer öfter Hustenanfälle bekam. Zuallererst denkt man ja, das wäre nur ein verschluckter Grashalm. Dann hält man den Hund für etwas schusselig, weil es immer wieder passiert. Dann denkt man, es wäre vielleicht eine Erkältung. Aber wenn das gar nicht aufhört und sich immer mehr häuft, beunruhigt einen das und man braucht Gewissheit.

 

Diese Gewissheit war allerdings niederschmetternd. Die Diagnose war eine Lunge voller Metastasen. Wahrscheinlich Überbleibsel eines Mammatumors, der Sheila 15 Monate zuvor entfernt worden war. Die Tierärztin gab Sheila maximal 2-3 Monate. Eine Chemotherapie würde die Aussichten um maximal 4 Wochen verlängern. Angesichts der schlimmen Nebenwirkungen einer solchen Therapie lehnten wir diese darum ab.

 

Nina versuchte von da an, mit naturheilkundlichen Mitteln, die Krankheit zu bekämpfen. Und es wirkte sogar. Sheila ging es nach einer Weile besser. Die Hustenanfälle hörten fast ganz auf, die nervenzermürbenden Juckreizanfälle verschwanden völlig. 

 

Dennoch baute Sheila zusehends ab. Es brach uns das Herz, mitanzusehen, wie dieses einstige Energiebündel von einem Hund, der nur von Lebensfreude so sprühte, von seinem eigenen Körper gefangen genommen wurde. Sie wollte immer noch spielen und herumtollen, aber die Muskulatur nahm immer mehr ab. Sie war auch immer schneller aus der Puste. Hatte man sie im Herbst noch stundenlang am Strand bespaßen können, war sie nun im April schon nach wenigen Minuten fix und fertig. Im Mai gingen nur noch ein paar Würfe mit dem Ball, bevor sie rasten musste, im Juni konnte man den Ball nicht weiter als ein paar Meter mehr werfen.

 

Hinzu kamen weitere Probleme. Anfang März hatte sie zweimal innerhalb weniger Tage nachts merkwürdige Anfälle. Sie lag apathisch am Boden und zuckte. Nach einer halben Stunde war sie dann wieder normal. Beim Tierarzt konnte man nichts feststellen, weil sie dort keinerlei Symptome zeigte.

 

Dann bildete sich aus heiterem Himmel ein Glaukom. Sie erblindete auf dem rechten Auge innerhalb weniger Tage. Das muss schlimm gewesen sein, denn letztes Jahr hatte sie schon ihr Gehör fast vollständig verloren. Nun auch noch ein Auge. Man stelle sich das vor. In einem brennt noch ein Feuer von Spielfreude, aber die Außenwelt ist zu 75% abgeschnitten. Wenn der Ball in ihrem rechten Gesichtsfeld landete, sah sie ihn nicht und fand ihn in der Folge nicht mehr. 

 

Dann kam der verhängnisvolle Sonntag Ende Mai. Wir brachen mit drei von vier Hunden zu einer abendlichen Gassirunde rund um den Hügel auf. Schon x-mal waren wir diese Strecke gegangen. Granny kann keine 5km mehr laufen, darum blieb sie zuhause. Kurz bevor wir wieder zurück waren, fiel uns auf, dass Sheila hinten rechts humpelte. Hatte sie sich vertreten, überanstrengt, einen Stachel in der Pfote? Zuhause tasteten wir sie ab. Sie machte keinen Mucks, und es war nichts zu sehen. Also warteten wir ab. Nach ein paar Tagen war das noch nicht besser. Sie setzte die Pfote nun gar nicht mehr auf, und wir gingen zum Tierarzt. Sie wurde dort untersucht und sogar geröntgt, aber eine Ursache war nicht zu erkennen. Sie bekam Schmerzmittel und Entzündungshemmer, die wir ihr täglich verabreichen sollten.

 

Leichter gesagt als getan. In den folgenden drei Wochen war es zunehmend schwierig, Sheila ihre tägliche Ration Tabletten zu geben. Sie war ja zusätzlich noch in Behandlung wegen der Tumoren. Sie spuckte die Tabletten immer wieder aus. Man musste immer neue Tricks anwenden, um sie zum Runterschlucken zu bewegen. Umso tragischer, als die Schmerzmittel ihr dringend helfen sollten.

 

Anfang Juni waren wir dann wieder beim Tierarzt, weil sie immer schwächer wurde und nur noch depressiv am Boden lag. Sie wollte nachts auch nicht mehr im weichen Bett schlafen, sondern lag nur noch auf dem harten Fußboden. Die rechte Pfote benutzte sie immer noch nicht. Wir waren verzweifelt. Die Tierärztin machte eine finstere Miene. Sie sagte, es geht zu Ende. Wir waren am Boden zerstört.

 

Ein paar Tage später hörte Sheila auf zu fressen. Jeglicher Versuch, sie zur Nahrungsaufnahme zu bewegen, scheiterte. Sie drehte den Kopf weg, egal welche Leckereien man ihr hinhielt, für die sie früher sonst über Tisch und Stuhl gekletter wäre. Sie bereitete sich auf das Sterben vor. So mussten wir mit ansehen, wie Sheila begann uns zu verlassen. Als dann eines Abends heftige Krampfanfälle einsetzten, in denen sie furchtbare Schmerzen erlitten haben musste, wussten wir, dass es Zeit war, sie zu erlösen.

 

Am 10. Juni 2017 um 13:02 Uhr ist Sheila in meinem Arm eingeschlafen.

 

Ich werden Dich nie vergessen, Du süßes unschuldiges Kind. Spiel im Himmel weiter und warte, bis ich wieder bei Dir bin!

Sheila ~ 1. August 2004 - 10. Juni 2017
Sheila ~ 1. August 2004 - 10. Juni 2017

Wie geht es nun hier bei "El Camino Verde" weiter?

Wie gesagt, wir konzentrieren uns mittlerweile auf andere Projekte, da wir von "El Camino Verde" nicht leben können (konnten wir nie, wir waren immer im Minus!). Darum sind hier auch nicht (mehr) so viele Blogposts zu erwarten. Wir werden bestimmt noch mal die eine oder andere Wandertour aus unserem Buch ausprobieren und dann hier davon erzählen, aber grundsätzlich ist das hier nur noch ein Nebenprojekt.

Liebe Grüße Sascha

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