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Wir sind unendlich traurig

Sheilas Leidensweg

Ende 2015 stellten wir bei Sheila, unserer Schäferhund-Mix-Hündin fest, dass sie einen Knoten unter der Bauchdecke hatte. Die Diagnose des Tierarztes war ein Mammatumor, welcher bei unkastrierten Hündinnen häufig auftritt. Im November 2015 wurde ihr dieser operativ entfernt. Damit schien der Fall erledigt, und Sheila ging es in den folgenden 12 Monaten augenscheinlich gut.

 

Im Dezember 2016 zeigte sie aber erste Auffälligkeiten. Sie hustete öfter, wenn sie sich anstrengte (zum Beispiel beim intensiven Ballspielen). Anfangs denkt man sich noch nichts dabei, weil der Hund sich ja mal verschluckt haben oder einen Grashalm eingeatmet haben kann.

 

Der Husten wurde aber schlimmer. Immer häufiger und intensiver bekam sie solche Hustenattacken. Deshalb gingen wir im Januar mit ihr zum Tierarzt. Die Röntgendiagnose war niederschmetternd. Mehrere Tumoren hatten sich über ihre ganze Lunge verteilt. Das war nicht operabel. Die Tierärztin gab Sheila eine Lebenserwartung von 2-3 Monaten. Wir waren am Boden zerstört. Eine Chemotherapie hätte ihr maximal einen Monat mehr verschaffen können. Angesichts der schweren Nebenwirkungen einer solchen Therapie verzichteten wir aber darauf und suchten eine naturheilkundliche Lösung.

 

Mit verschiedenen Vitaminpräparaten, Aprikosenkernen und weiteren pflanzlichen Heilmitteln sowie einer kohlehydratarmen Schonkost versorgten wir Sheila in der Folge. Die ersten Monate sprach sie gut auf die Therapie an. Aber schon im April sah man ihr an, wie sie allmählich abbaute. Sie hatte ab Mai mehrere schlaganfallartige Attacken und in der Folge ein Glaukom im rechten Auge. Zu der Tatsache, dass sie im Jahr zuvor schon bereits fast vollständig ihr Gehör verloren hatte, kam nun dazu, dass sie auf dem rechten Auge blind wurde. Ihr Spieltrieb war davon ungebremst, aber sie konnte einfach nicht mehr so spielen wie sie wollte. Allzuoft sah sie den geworfenen Ball nicht aufspringen, wenn er in ihrem rechten Gesichtsfeld landete. Und hören konnte sie ihn auch nicht. So wurde ihre absolute Lieblingsbeschäftigung zu einem Trauerspiel. :-(

 

Ende Mai zeichnete sich ab, dass es ihr immer schlechter ging. Ihre Kondition ließ stark nach. Ihre Muskulatur baute ab. Sie hatte immer weniger Kontrolle in den Hinterläufen und konnte sich nicht mehr richtig halten. Beim Spielen stürzte sie immer wieder. Ließ sich davon aber nicht beirren und forderte uns immer wieder zum Werfen auf.

 

Anfang Juni dann fraß sie nur noch sehr schlecht. Sie hatte keinen Appetit mehr. Ein paar Tage später nahm sie überhaupt kein Futter mehr an. Gleichgültig, welche Leckereien man ihr hinhielt, wofür sie früher nicht zu bremsen gewesen wäre, sie drehte sich nur weg. Apathisch lag sie da. Sie hatte sichtlich mit dem Leben abgeschlossen und bereitete sich aufs Sterben vor. Schließlich hörte sie auf zu trinken. Sie hatte schrecklich viel Gewicht verloren. Und aus dem vitalen und stets überaktiven Energiebündel war nur noch ein Schatten ihrer selbst geworden. Es tat so schrecklich weh, sie so zu sehen. Am Abend des 9. Juni bekam sie dann Krampfanfälle. Vermutlich Nierenkoliken. Ich werde nie ihr schmerzerfülltes Gesicht vergessen. :-(

 

Am 10. Juni mussten wir dann die Tierärztin zu uns rufen, um Sheila von ihrem Leiden zu erlösen. Ein furchtbarer Moment. Sie schlief mit ihrem Kopf auf meinem Schoß ein, und mein Herz war gebrochen.

Diego hatte Sheila verehrt

Als Diego im Juni 2007 zu uns kam, war er gut ein halbes Jahr alt. Er war eine Straßenkatze aus einem Tierheim und hatte bis dato wahrscheinlich nicht viel Liebe erlebt. Schon kurz nach seiner Ankunft hatte er Sheila als eine Art Ersatzmutter angenommen. Immer wieder legte er sich zu ihr ins Körbchen oder mit ihr auf ihre Decke. Einmal "erwischte" ich ihn sogar dabei, wie er gedankenversunken an einer ihrer Zitzen zu saugen versuchte. 

 

Er liebte sie abgöttisch.

 

Sheilas Leiden ging nicht unbemerkt an ihm vorbei. Als sich Sheilas Ende abzeichnete, veränderte Diego sich auch mit. Im März fiel uns erstmals auf, dass er von seinem Katzenfutter nur noch kleine Mengen fraß. Meist leckte er nur das Gelee weg und ließ den Rest liegen. Leider haben wir dieses Alarmsignal nicht verstanden. Wären wir damals gleich zum Tierarzt gegangen, um ihn untersuchen zu lassen, hätten wir seine Krankheit vielleicht früher erkannt. Nun ist es zu spät.

 

Wir waren in der Zeit zu sehr mit der Sorge um Sheila beschäftigt. Die anderen Tiere kamen dabei leider etwas zu kurz.

 

Kurz nachdem Sheila starb, hörte Diego ganz auf zu fressen. Wir brachten ihn zum Tierarzt, weil wir ein Problem mit seinem Mund oder seinen Zähnen vermuteten. Dort stellte man dagegen fest, dass er bereits an einer Gelbsucht litt. Die Blutanalyse ergab sehr schlechte Werte für seine Leber. Daraufhin verordnete man ihm eine spezielle Diät mit einem leberschonenden Futter und medikamentöser Behandlung. Die offensichtliche Entzündung im Mund war bei den schlechten Leberwerten noch nicht behandelbar. Die Antibiotika hätten der Leber zu sehr geschadet.

 

Anfangs nahm er das Spezialfutter gut an, aber schon bald fraß er auch das nicht mehr. Wir wussten nicht mehr weiter. Mitte Juli war dann die ultima ratio, ihm einen Tubus in die Speiseröhre einzusetzen und ihn künstlich zu ernähren, weil er nicht bereit war, irgendein Medikament über die Nahrung zu sich zu nehmen. Ihm Flüssigkeiten in den Mund zu spritzen war (vermutlich wegen der Schmerzen) absolut unmöglich. Er spielte da einfach nicht mit.

 

Trotz künstlicher Ernährung (Nina fütterte ihn alle 2-3 Stunden, auch nachts, mit einer Spritze) baute er immer mehr ab. Man konnte fast zusehen, wie er mehr und mehr Gewicht verlor. Er kämpfte quasi ununterbrochen mit einer Übelkeit, die wir mit speziellen Spritzen, die sehr schmerzhaft waren, behandeln mussten. Herzzerreißend.

 

Nachdem er am 29. Juli einen schmerzhaften Darmverschluss erlitt und wir ihn am nächsten Tag, sonntags, in die Tierarztpraxis zur Notbehandlung fuhren, eigentlich, um ihn davon befreien zu lassen, erfuhren wir die Ergebnisse der kurz zuvor gemachten Blutanalyse. Seine Leberwerte hatten sich über den gesamten Verlauf der Behandlung, trotz Medikamenten, immer weiter verschlechtert. Es gab keine Hoffnung mehr. Und da er in diesem Moment schlimme Schmerzen erlitt, trafen wir die traurige Entscheidung, ihn davon erlösen zu lassen.

Im Himmel vereint

Nun haben wir von unserer "Hofheim-Crew" nur noch Pebbles und Perrie. Unsere drei dienstältesten, und irgendwie auch liebsten, Tiere haben uns verlassen.

 

Ich hoffe so, dass Lexi (gestorben am 15. Juni 2016), Sheila und Diego jetzt wieder zusammen sind und miteinander kuscheln. Anders ertrage ich die Vorstellung nicht, dass sie jetzt nicht mehr da sind.

 

"Wenn Liebe Dich hätte retten können, würdest Du ewig leben."